Ich glaube an Systeme, an logische, flexible und funktionierende Systeme. Von außen betrachtet wirken viele Systeme unterschiedlich, doch gibt es sehr viele Gemeinsamkeiten.
Meine Lieblingssysteme sind: Familie und Unternehmen. In diesen Beiden bewegen wir uns tag-täglich und dürfen erleben, wie sich die Zugehörigkeit zu einem System als ein Teil anfühlt. Das ist ein schönes Gefühl.
Es ist sehr einfach und logisch, in die Funktionsfähigkeit dieser Systeme reinzuschauen und doch kommt es immer wieder zu Missverständnissen. Woran liegt das? Warum finden es viele Chefs, aber auch viele Eltern nicht raus?
Viele Chefs versuchen irgendwelche Führungsstile theoretisch zu erlernen und diese bei Bedarf ein-/umzusetzen. Leider ist solch eine Personalpolitik nicht zielführend und leicht durchschaubar. Was wirklich zählt, ist die Vorbildfunktion.
Genauso wie in der Familie. Ich erinnere mich an die Worte meines Vaters zu mir und meinen Geschwistern nach dem Krieg (Bürgerkrieg 1992, Georgien): “In diesem Land könnt ihr mit eurer hinnehmenden Art nicht mehr weiterkommen, ihr müsst frecher werden, lauter werden. Wenn nötig, müsst ihr anderen Brot aus der Hand reißen!” Doch hat er uns diese Art Mensch kein einziges Mal vorgelebt (zum Glück) und auch ist keiner von uns diese Art Mensch geworden.
Als eine Führungskraft kann ich nicht von meinen Mitarbeitern verlangen, sie sollen ruhig und würdevoll den Kunden gegenüber auftreten und gleichzeitig cholerisch brüllen oder einfach nicht grüßen. Genauso wenig kann ich als Elternteil mein Kind anschreien, es solle doch still sein. Ineffektiv, nicht zielführend. Das sind falsche Methoden, die nur kurzfristig (wenn überhaupt) funktionieren, doch langfristig zum Scheitern verurteilt sind.
So funktioniert kein System. Systeme funktionieren, indem jedes Systemteil seine Funktion hat und klare Regeln aufgestellt sind. Das harmonische Zusammenwirken in einem System ist ausschlaggebend, dabei wird jedes Familienmitglied bzw. jeder Mitarbeiter individuell betrachtet und situativ geführt.
Ich kenne viele Eltern, die sich fragen, warum ihre Kinder so unterschiedlich sind, während sie sie doch gleich erzogen haben. Das ist lustig. Natürlich erziehen wir unsere Kinder nicht gleich. Zum Beispiel haben wir beim zweiten Kind viel mehr Erfahrung als beim ersten (logisch) und auch teilen wir unsere Zeit bei zwei Kindern auf, während wir unsere ganze Zeit dem ersten Kind widmen konnten. Auch unternehmen wir mit unseren Kindern unterschiedliche Sachen, je nach dem, was sie mögen. Dabei gilt immer: Stärken fördern und an Schwächen arbeiten, ohne permanent zu betonen, das es Schwächen sind.
Genauso ist es bei den Mitarbeitern. Es ist in 100% aller Fälle wirtschaftlicher und effektiver, Stärken der Mitarbeiter zu studieren und sie dann dementsprechend einzusetzen. Doch wird immer wieder, aus irgendwelchen Gründen, konsequent durchgezogen, dass Mitarbeiter eine bestimmte Tätigkeit durchführen, ohne es wirklich zu können oder zu mögen.
Ein anderes Parallel: Es gibt Kinder, bei denen erreicht man nichts, indem man Druck aufbaut. Dafür kann man sie sehr leicht zum Ziel führen, wenn man sie lobt. Genauso ist es beim Personal. Der Druck sorgt nur für einen kurzfristigen Erfolg. Langfristig ist Wertschätzung und Anerkennung der erbrachten Leistung anhaltend. Es ist so logisch und doch so fremd für sehr viele Führungskräfte, aber auch für Eltern.
Es liegt in der Macht der Eltern, ihre Kinder zu erziehen, genauso wie es in der Macht der Führungskräfte liegt, ihr Personal zu führen. Wenn man das nicht verstanden hat, glaube ich, das man das ganze System nicht verstanden hat!
Ich persönlich glaube an Systeme, man muss sie nur verstehen…