Willkommen in unserer Gesellschaft!

Es gibt kaum einen Menschen, der nicht seine Meinung über das ziemlich beliebte Thema: Flüchtlinge geäußert hat. Doch mir fällt es nicht einfach, darüber zu sprechen. Denn ich bin Flüchtling, seit ich zehn bin (Bürgerkrieg, Georgien 1992) und meine, zu wissen, was ein Flüchtling fühlt.

Es ist schlimm, dass es Menschen gibt, die versuchen, vom Krieg zu profitieren. Doch es ist so, es war schon immer so und es wird immer so sein, solange es irgendwo auf der Welt Krieg gibt.

Das bedeutet aber nicht, dass wir die Menschen, die versuchen, ihren Kindern eine bessere Zukunft zu geben oder einfach zu überleben, mit einer Grundvoraussetzung: “Es ist für unsere Gesellschaft nicht gut” zurückweisen. Jeder von uns weiß bestimmt besser, wie die Politik zu handeln hat. Wir würden alles gewiss anders und besser machen. Doch möchte ich gar nicht näher darauf eingehen, es soll auch kein politischer Beitrag werden.

Was ich möchte ist, das Ganze aus der Perspektive eines Flüchtlings aufzuzeigen. Eines Flüchtlings, der gegen seinen Willen sein Zuhause und sein Land verlassen musste, der hungern musste, der durch das Feuer ging, der sehr oft ungerecht behandelt wurde, denn es gibt auch “Flüchtlinge”, die von der aktuellen Situation profitieren und tja, wie soll man denn immer die “echten” und die “unechten” Flüchtlinge auseinander halten?! Eines Flüchtlings, der trotz Hunger und Beleidigung versucht, sein Gesicht vor seiner Familie zu wahren und ein stolzer Mensch zu sein, eines Flüchtlings, der das Gefühl hat, nirgendwohin zu gehören…

Und genau darauf kommt es an! Es ist nicht der Hunger oder die Angst vor dem Tod oder auch der Kampf um die Gerechtigkeit, die einen Menschen ruinieren. Nein, das schlimmste Gefühl, was ein Flüchtling hat, ist das Gefühl, nicht Willkommen zu sein, ein Fremdkörper zu sein…

Dieses Gefühl wird bewusst oder unbewusst vermittelt, oft, weil man denkt, man hätte Nachteile durch Flüchtlinge und vor allem sei das Ganze für unsere Gesellschaft nicht gut. Doch was ist denn für unsere Gesellschaft gut und was ist überhaupt unsere Gesellschaft? Besteht sie nicht etwa aus uns, Individuen? Und sollten wir nicht jeden einzelnen Flüchtling als Individuum betrachten statt als Oberbegriff: “Flüchtlinge?”

Und schon geht die Diskussion los… Willkommen in unserer Gesellschaft!

One Reply to “Willkommen in unserer Gesellschaft!”

  1. Super Beitrag! Der Perspektivwechsel tut gut und erdet.
    Liebe Grüße, moni

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